Schnupper-Trainings-Workingtest 2023 "uff de Kutt"

Donnerstagmorgen; Christi Himmelfahrt; Du fährst los zum Schnupper-Trainings-Workingtest (was ein langes Wort) und stellst kurz darauf fest, dass Du Deine Sonnencreme nicht eingepackt hast. Dann hast du zwei Gedanken:

1. „Sch..ße, das gibt einen Sonnenbrand.“ und 2. „Besser die Sonnencreme als den Hund!“. Und wenn sich die Kutt dann bei blauem Himmel und Sonnenschein von seiner schönsten Seite zeigt, bist Du Dir sicher, dass Du mit dem 1. Gedanken absolut richtig liegen wirst. Mehr Zeit für Sonnencremegedanken bleibt Dir dann aber nicht, weil du total überwältigt bist, wie viele Hunde, Besitzer und Autos schon auf dem Parkplatz der Waldpension Hengsthof stehen. Es werden mehr und mehr bis dann alle 29 Hund-Mensch-Teams, 4 Richter, 5 Helfer und die Sonderleitung eingetroffen sind. Das war für mich und meine Hündin Nala als absolute Anfänger wirklich schon ganz schön beeindruckend und aufregend. Nach dem Papierkram und der Startnummernvergabe ging es dann in 4 Gruppen zu den unterschiedlichen Aufgaben. Unsere Gruppe startet bei Kathrin Golze. Folgende Aufgabe sollten wir bewältigen: Ich habe meine Hündin auf einem Weg abgesetzt und bin dann ein gutes Stück weitergegangen, um dort ein Dummy an einer Schleppleine zu befestigen und gut sichtbar für Nala auf dem Weg auszulegen. Zurück bei meiner Hündin haben wir uns um 180 Grad gedreht und nach einem Schuss fiel eine Markierung in eine Tannenschonung rechts von uns. Die durfte Nala dann auch direkt arbeiten. Hinter meinen Rücken wurde in dieser Zeit das Dummy ein Stück weiter „weggeschleppt“ und von der Leine befreit, ohne dass Nala oder ich das mitbekommen haben. Mit dem Dummy im Maul kam sie dann auch schon freudestrahlend aus den Tannen zurück… und spuckte es mir direkt vor die Füße… jaaa… nicht so ganz optimal, würde ich sagen…. Was ein Start. Das konnte eigentlich nur besser werden… Nachdem ich das Dummy dann selbst vom Boden eingesammelt hatte, durfte Nala das Voran-Dummy arbeiten. Das hat wunderbar geklappt. Sogar die Abgabe.

Da wir die ersten Starter unserer Gruppe waren, hieß es nun warten. Nala kam leider gar nicht runter und auch ich war immer noch ziemlich aufgeregt, da als nächstes das Wasser an der Reihe war. Nach der Winter-Wasser-Pause hatte ich da doch ganz schön Respekt. Aber hilft ja nichts und so haben wir uns auf den Weg zu Petra Beringer an den See gemacht, die uns gut zugesprochen hat. Erstmal im Fuss am See entlang gehen. Hört sich einfach an, aber neben mir lief ein kleiner Flitzebogen, der echt bis zum Anschlag gespannt war. Dann Eindrehen, Schuss und mit einem ordentlichen Platschen fiel das Dummy ins Wasser. Noch durfte es aber nicht geholt werden! Zunächst wurde sich um 180 Grad gedreht und Petra warf ein Dummy an einen leichten Hang. Beim Drehen fiel Nala ein, dass das Dummy ersaufen könnte und sie wollte sich zum Wasser weiterdrehen. Zum Glück hat sie sich nach diesem kurzen Moment sofort wieder neben mir eingeordnet und ist nicht in Richtung Wasser gegangen. Schreck lass nach! Also erstmal das Dummy vom Land holen und dann ins Wasser. Sie hat kurz nach dem richtigen Einstieg geschaut und dann den Rettungsschwimmer für das Dummy gemacht. Ich kleiner Grapscher habe ihr dann sofort das Dummy abgenommen, damit sie es mir ja nicht wieder vor die Füße spuckt oder sich erst noch schüttelt (Sommeraufgabe für mich: ich muss da viel entspannter werden, üben und meinem Hund vertrauen!). Puh, alles gut gegangen, tief durchatmen und weiter zur nächsten Aufgabe. Hier war die Gruppe vor uns noch lange nicht fertig und wir haben wieder Warten geübt. Und da nun Aufgaben kamen, bei denen ich 100%ig sicher war, dass Nala die locker meistern wird, fiel von mir die Anspannung ab, das übertrug sich vielleicht und endlich hat sie sich auch entspannt neben mich gelegt.

Bei Achim Beringer sollte ich Nala dann neben einem Baum absetzen und mich ein kleines Stück von ihr entfernen. Nach dem Ertönen einer Entenpfeife fiel dann das Dummy auf eine Anhöhe. Nachdem ich Nala zu mir gerufen hatte, musste ich das Dummy holen und Nala musste warten. Anschließend fiel die nächste Markierung nach dem Schuss in einiger Entfernung rechts von uns an einen Baum. Jetzt war Nala an der Reihe und holte es zurück. Das dritte Dummy fiel dann nach dem Schuss in Verlängerung vom zweiten Dummy nach links in wilde Heidelbeeren. Zum Glück durfte ich warten und Nala musste sich den Weg über die Felsen und durch das Gestrüpp zur Fallstelle bahnen. Dort durfte ich ihr dann auf Anweisung von Achim mit dem Suchenpfiff helfen, da es wirklich ziemlich schwierig für die Hunde ist, den Geruch aus den Heidelbeersträuchern in die Nase zu bekommen. Aber natürlich hat sie auch das Dummy gefunden und mir stolz wie Oskar zurückgebracht.

Jetzt fehlte uns nur noch ihre absolute Lieblingsaufgabe bei Jürgen Knaut: Dummys aus einem Suchengebiet holen! Fünf waren versteckt, drei sollten geholt werden. Obwohl ihr und mir der Tag schon echt viel abverlangt haben, ist sie voller Freude in die Suche gestartet und hat mir Eins nach dem Anderen gebracht. Sie liebt es einfach und ich freue mich immer wie ein Schneekönig, wenn sie mit flatternden Ohren und stolz aufgerichtet im gestreckten Galopp mit dem Dummy im Maul auf mich zufliegt. Das ist Glück pur!!!

Und mit diesem grandiosen Abschluss war es für uns geschafft! Wir haben den Tag erfolgreich abgeschlossen und ich bin mächtig stolz auf meine Maus! Ihre Sonderportion Leckerlis hatte sie sich wirklich mehr als verdient. Und auch ich habe mich dann sehr auf die angekündigten Flammkuchen auf dem Hengsthof gefreut.


Abschlussessen beim Schnupper-Trainings-Workingtest „uff de Kutt“
(Foto: Bernd Keßler)

Dieser Tag war wieder wahnsinnig lehrreich. Alle Richter nahmen sich wirklich Zeit, um die Aufgabe in Ruhe zu erklären. Sie gaben wertvolle Tipps und Anregungen, die Gold wert sind. Und alle vier waren sehr darauf bedacht, zum Wohl des Hundes zu agieren. Der Hund sollte aus den Aufgaben mit einem positiven Ergebnis für sich herausgehen und es sollte allen Beteiligten Spaß machen. Und wenn dafür die Aufgabe angepasst werden musste oder auch bestimmte Abschnitte nochmal wiederholt werden mussten, haben das alle gerne gemacht. Der Trainingseffekt war also für alle, die es wollten, sehr hoch. Aber es wurden auch die Defizite und Baustellen aufgezeigt. Ich glaube, dass wirklich jeder für sich und seinen Hund etwas mitnehmen konnte.

Diese Danksagungen am Schluss… Ich weiß… Aber wir sollten uns alle mal klar machen, was Richter, Helfer, Sonderleiter und Hengsthof für uns an diesem Tag auf die Beine gestellt haben! Sie alle opfern ihre Freizeit für uns, haben zum Teil wirklich lange Anfahrten und stehen den ganzen Tag dort und reden sich den Mund fusselig. Das ist nicht selbstverständlich! Deshalb möchte ich mich ganz, ganz herzlich bei Kathrin, Petra, Achim und Jürgen für diesen wunderbaren Tag und Eure Mühen bedanken! Es ist einfach nur beeindruckend, was Ihr da leistet! Ihr seid großartig und ich bin heilfroh, dass Ihr uns so etwas ermöglicht! 1000 Dank auch an die wunderbare Sonderleitung Familie Keßler! Ihr seid einfach nur der Hammer! Es war alles bestens organisiert, durchdacht und umgesetzt. Ihr schafft immer eine Wohlfühlatmosphäre, habt für alle offene Ohren und seid immer zur Stelle. Ich kann gar nicht sagen, wie toll ich es finde, was Ihr da immer auf die Beine stellt. Und natürlich ein großes Dankeschön an die Helfer! Wenn Ihr nicht bis zum Umfallen Schießen und Werfen würdet, wären die Aufgaben so gar nicht möglich. Ihr seid extra dafür angereist und seid so ein wichtiger Baustein für so einen Tag! Und zu guter Letzt möchte ich auch noch das Team der Waldpension Hengsthof erwähnen, die uns zum Abschluss des Tages so toll versorgt haben. Aber nicht nur das, sie stellen uns auch dieses Gelände zur Verfügung, erlauben das Schießen und setzen damit den Grundstein für eine solche Veranstaltung in einer so wundervollen Umgebung. Natürlich ist so ein Tag anstrengend, aber „uff de Kutt“ fühlt es sich auch immer ein bisschen wie Urlaub an. Dieser Tag wird mir lange in Erinnerung bleiben und das nicht nur aufgrund des Sonnenbrands.
(Lea Rakete mit Inverness Golden I’m like a Bird)